Geschichte
Geschichte der WVG Frutigen
Nicht erst mit der Gründung der Wasserversorgungsgenossenschaft Frutigen wurde die Dorfbevölkerung mit Wasser versorgt. Damals musste aber das Wasser beim Brunnen geholt werden. So gab es verschiedene Quellen und Brunnen, an denen Wasserbezugs- und Tränkerechte für die ‚Anwohner ringsum‘ bestanden und immer noch bestehen. Die WVG Frutigen besitzt keine Rechte an diesen Brunnen.
Zeugen aus dieser Zeit sind der Stockbrunnen, der Hübelibrunnen und der Leischenbrunnen, der neu gestaltete Amthausbrunnen und der Leistbrunnen. Die Quelle des Gärbibrunnens im Unterdorf versiegte, als im 1958 an der Kreuzgasse das Matterhaus gebaut wurde. Heute ist dieser Brunnen an unserer Wasserversorgung angeschlossen.
Nach einer Typhusepidemie mit 50 Erkrankten und 20 Toten sahen sich die Bürger von Frutigen zum Handeln gezwungen und veranlasst, eine zentrale Wasserversorgung zu bauen.
An der Gründungsversammlung vom 11. März 1896 waren 70 Interessierte anwesend. Kurz darauf wurde die Bachliquelle gefasst und die Leitung mit Hydranten ins Dorf gebaut. Ende Oktober 1896 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden.
1896 | Gründung der WVG Frutigen Bau des Reservoirs Bachli (885 m über Meer) und Inbetriebnahme der Leitungen ins Dorf |
1898 | Baukostenabrechnung Fr. 65‘000.— Verkauf von Brunnenrechten, 5-Literbrunnen Fr. 300.–, 10-Literbrunnen Fr. 600.– |
1899 | Kauf der Joseliquellen Erster Rohrbruch bei der Helvetia infolge Absenkung des Terrains |
1900 | Publikationen der WVG erfolgen im neu eingeführten Amtsanzeiger |
1904 | Im August herrscht Trockenheit. Die Versorgung wird nachts unterbrochen |
1906 – 1909 | Fassen und zuleiten der Quellen zum Reservoir Bachli, aus dem Gebiet oberhalb von Schwandi und Arisberg |
1908 | Infolge zu grossem Wasserverbrauch werden Wasseruhren installiert, die aber auf grossen Widerstand stossen und 1918 wieder demontiert und verkauft werden. |
1912 | Im Zuge des Baus der Bergstrecke verlegte die BLS die Hauptwasserleitung Bachli – Dorf 1,8 m unter die Geleise |
1918 | Kauf der Lochbachquelle |
1931 | Beim Brand des Hotels Landhaus zeigt sich, dass die Hydrantenleitung zu wenig Wasser abgeben kann. Daraufhin wird die Joseliquelle ins Netz eingespeist. |
1932 | Bau des Reservoirs Bräschgen (879 m über Meer), also 6 Meter tiefer als das Reservoir Bachli |
1944 | Kauf der Groppiquellen an Gungg |
1947 | Bau des Grundwasserpumpwerks am Guggigässli. Pumpenleistung 650 l/min |
1951 | Einbau der zweiten Grundwasserpumpe mit einer Leistung von 1’500 l/min (Pumpe 2016 noch in Betrieb) |
1959 | Einspeisung der Groppiquellen ins Netz |
1960 | Kauf der übrigen Gungg-Quellen zusammen mit Winklen |
1961 | Fassen und ableiten der Quellen Vordergungg und Katzenstieg |
1965 | Wahl von Eduard Allenbach als Brunnenmeister (im Amt bis 2018) |
1968 | Bau des Reservoirs Fuchschrume mit Einbau einer Chlorgas Entkeimungsanlage sowie einer Trübungsmessung mit Verwurfsmöglichkeit bei starker Trübung. Erstellen der oberen Versorgungszone Bodenweg – Hirschimatte – Altersheim |
1988 | Sanierung des Pumpwerkes in Kanderbrück. Ersetzen der im Jahr 1947 eingebauten Grundwasserpumpe. Leistung der neuen Pumpe 1’000 l/min |
1994 | Bau des Trinkwasserkraftwerks Ueblenberg. Leistung 130 kWh |
1999 | Die Brunnengenossenschaft Winklen bezieht das Wasser neu „aufbereitet“ ab dem Verteilnetz der WVG Frutigen |
2001 – 2005 | Bau der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) Lötschberg durch Frutigen. Erneuerung der Hauptwasserleitungen bei den vier Kreuzpunkten WVG – Bahn. |
2004 | Erstellen eines Neubaues beim Reservoir Bachli zum Einbau einer UV-Anlage betrieben mit einer eingebauten Turbinenanlage. Leistung Generator ca. 6 kWh |
2007 | Demontage und Abbruch der Chlorgas Entkeimungsanlage und Einbau einer Mikrofiltrationsanlage im Reservoir Fuchschrume |
2008 | Einbau einer neuen Steuerungsanlage Kauf des „Spritzehüsi“ zusammen mit der Kulturgutstiftung |
2009 | Inbetriebnahme des Kleinkraftwerks mit Schauturbine im Tropenhaus |
2012 | Einbau einer UV-Anlage im Grundwasserpumpwerk |
2014 | Einbau einer Umkehrpumpe zur Stromerzeugung im Reservoir Bräschgen. Leistung 5 kWh |
2015 | Aufnahme der hydrogeologischen Untersuchungen für ein neues Grundwasserpumpwerk in der Oey Kanderbrück |
2016 | Ringschluss Oberfeld – Bräschgen wird realisiert |
2019 | Anstellung von Res Egger als vollamtlichen Brunnenmeister und Vertragsabschluss mit der Gemeinde Reichenbach zum Einsatz des Brunnenmeisters für deren Wasserversorgung |
2020 | Bau des Grundwasserpumpwerks in der Oey Kanderbrück |